Sonntag, 30. Mai 2010

SR, Tag 009: Ruhetag in Amasya




Tag 009: 29. Mai 2010, Amasya, Türkei, km 00’828

Da wir in einem Hotel inmitten der Stadt untergebracht sind, kommen Unterhaltsarbeiten an meinem Bike nicht in Frage. Sogar die Wäsche ist nicht so einfach, vor allem das Trocknen. Ich bin in einem 3er-Zimmer und es gibt nichts, wo ich meine Wäscheleine aufhängen könnte. Aber im Gang, da verlaufen zwei Wasserleitungen derart, so dass ich dazwischen meine Leine spannen kann und meine Wäsche aufhängen kann. Die beiden anderen Zimmergenossen schliessen sich an, so dass wir den ganzen Gang mit unserer triefenden Wäsche beschlagnahmt haben.Heute findet in Istanbul ein F1-Rennen statt. Eigentlich hätte ich erwartet, dass alle Türken vor dem Fernseher sitzen und das Ganze mitverfolgen. Ich ziehe deshalb durch die Stadt auf der Suche nach einer Bar mit Fernsehen. Alle Bars haben Fernsehen, aber nirgends läuft das F1-Rennen. Die Türken schauen kein F1-Rennen!!!
Als Ersatz mache ich mich auf zu den Sultanen-Gräbern, die gegenüber auf der anderen Fluss-Seite direkt aus dem Felsen heraus gemeisselt wurden. Am Abend dann schliesse ich mich ausnahmsweise der ganzen Gruppe zum Abendessen an, was ich sonst eigentlich nur sehr selten mache. Es ist immer so kompliziert und umständlich, wenn so viele Leute zusammen essen gehen. Ich ziehe den Alleingang vor, weil ich dann meistens mit der lokalen Bevölkerung viel näheren Kontakt habe. Das ist mit 10 Leuten fast nicht möglich.

SR, Tag 008: Osmancik-Amasya


Tag 008: 29. Mai 2010, Amasya, Türkei, km 00’828

Die Fahrt von heute ist schnell erklärt. Dank Rückenwind und guten Strassen ohne grosse Steigungen komme ich schnell voran und bin zur Essenszeit in Amasya angekommen. Das Hotel steht im Stadtzentrum, das sehr belebt ist. Ich liebe Städte. Zum Nachtessen gehe ich alleine in ein kleines Restaurant und beobachte die Leute. Hier sind auffallend viele Frauen, aber vielleicht meine ich das nur, weil auf dem Land fast nur Männer zu sehen sind (die Frauen sind zu Hause oder auf dem Acker). Die älteren Jahrgänge sind eher traditionell gekleidet, mit langen Rücken, Kopftüchern und sonst viel Stoff, der sie wohl möglichst unattraktiv machen soll. Die Jüngeren hingegen gehen schon eher mit der Zeit, viele sind aber auch eher „abschreckend“ angezogen. Die moderneren sind in Jeans und T-Shirt, manchmal wirklich modern. Nur die Geschichte mit dem Charme und so, das müssen sie hier noch lernen.
Abends halten sich viele Leute entlang des Flusses auf, etwa wie in Basel am Rheinufer. Überhaupt halten sich die Türken gerne im Freien auf, was an den vielen Picknick-Plätzen zu erkennen ist. Speziell an Wochenenden sieht man sie überall im Freien am Picknicken.

Samstag, 29. Mai 2010

SR, Tag 007: Bush Camp-Osmancik


Tag 007: 28. Mai 2010, Osmancik, Türkei, km 00’718

Von weitem hören wir heute morgen den Kuckuck. Aber der ist uns keine Hilfe auf dem 35 km langen Aufstieg. Das tut gut, wieder mal richtigen Widerstand unter den Pedalen! Wie erwartet folgt eine zu kurze Abfahrt und die zweite Hälfte ist Highway mit viel Verkehr.
In Osmancik, unserem Zielort, gehe ich noch kurz in die Stadt. Da sind viele Kinder, vor allem Mädchen, die einfach loskichern, wenn sie mich sehen. Dafür habe ich auch Verständnis, denn mit meinen blauen Augen, meinen langen Haaren, meinem grünen Lewi’s-Leibchen und meinen offenen Sandalen falle ich hier richtig auf. Dem Gekicher entgegne ich mit einem freundlichen Gruss. In der Stadt wird mein Gruss meistens erwidert. Nicht so auf dem Land. In der Regel grüssen die Männer euphorisch zurück. Die Frauen hingegen zeigen keinerlei Reaktion. Meistens kauern sie am Strassenrand und wenn sie mich kommen sehen, schauen sie in die andere Richtung. Mittlerweile grüsse ich nur noch die Männer und Kinder.

Freitag, 28. Mai 2010

SR, Tag 006: Safranbalu-Bush Camp


Tag 006: 27. Mai 2010, Bush Camp, Türkei, km 00’588

Dir Türkei ist definitiv bergig. Der letzte Aufstieg zum Camp ist happig. Überall gibt es hier Kanäle, um die Felder zu bewässern. Trotzdem gelingt es der Organisation, einen Platz für unser Bush Camp ausfindig zu machen, wo es keinen Tropfen Wasser gibt. Also keine Wäsche, keine Dusche, nichts! Schade! Auch gibt es hier keine flache Stelle, wo man sein Zelt hinstellen könnte. Dass überall Misthaufen rumstehen, rundet das Bild nur ab. Ich habe keine Ahnung, nach welchen Kriterien das Camp heute ausgesucht wurde, aber es waren sicher die falschen!

Donnerstag, 27. Mai 2010

SR, Tag 005: Ruhetag in Safranbalu


Tag 005: 26. Mai 2010, Safranbalo, Türkei, km 00’462

Erster Ruhetag in Asien. Alle zusammen besuchen wir die nahegelegene Altstadt von Safranbalu. Wie der Name sagt, wird hier der Krokus angepflanzt, um Safran zu gewinnen. Dieser ging damals dann mit auf die Seidenstrasse als Tauschmittel. Am Nachmittag will ich ins Internetcaffee, komme dort aber nie an, weil mich eine Gruppe von Einheimischen zum Thé einlädt. Ich muss alles probieren, mir lokale Musik anhören, BMW ins deutsche übersetzen und erfahre, wie sich die Leute hier begrüssen, was sie trinken etc. etc. etc. Spät am Nachmittag darf ich dann weiter. Unglaublich, diese Gastfreundschaft!

Mittwoch, 26. Mai 2010

SR, Tag 004: Ormanli-Safranbalu


Tag 004: 25. Mai 2010, Safranbalo, Türkei, km 00’462

Ja, heute ging’s so richtig in die Berge, besonders am Morgen. Es tut gut, mal wieder so richtig bergauf zu fahren. Um das Trinkwasser braucht man sich hier keine Sorgen zu machen. Überall gibt es hier Quellen, die gefasst sind. Das Wasser sprudelt aus einem Hahn und der Trinkbecher hängt auch schon bereit an der Kette.
Die Landschaft ist hier geprägt durch die vielen Haselstauden. Da gibt es Millionen davon. Dazwischen Erdbeeren.
Am Nachmittag fahre ich in einer Gruppe mit, was sich spätestes bei den Tunneldurchfahrten als ganz vernünftig erweist. Denn die Tunnels sind hier unbeleuchtet und keiner hat eine Fahrradlampe dabei. In den langen Tunnels sieht man ganz einfach NICHTS. Wenn man Glück hat, sieht man das Ende ganz klein leuchten, aber viele Tunnels weisen Kurven auf, so dass man nicht mal das Ende sieht. Irgendwie bin ich um jedes Auto froh, das mich überholt, auch wenn es sehr gefährlich ist, weil ich nie sicher sein kann, dass der Fahrer mich gesehen hat. Viele stürzen, weil sie entweder links oder rechts an die Tunnelwand stossen, aber keiner verletzt sich.
Die Nacht verbringen wir in einer Pension, deren Besitzer sich ausgesprochen freundlich um uns kümmert. Sein Haus ist türkisch eingerichtet, überall am Boden sind Teppiche. Auffällig auch das Badezimmer, das typisch in einem Schrank versteckt ist!

Dienstag, 25. Mai 2010

SR, Tag 003: Soccer Camp-Ormanli

Tag 003: 24. Mai 2010, Ormanli, Türkei, km 00’319

An Wasser mangelt es hier nicht. Morgens ist vom Morgentau alles nass, auch unsere Zelte, die wir bachnass einpacken müssen. Aber heute regnet es zum ersten mal nicht. Schön, mal mit trockenen Schuhen zu fahren. Unterwegs stossen wir auf satte Steigungen, etwas für die kleinen Gänge, wirklich. Dafür werde ich beim Lunch mit einer schönen Aussicht aufs Schwarze Meer entschädigt. Und weil es so schön ist, packe ich meine Badehose und gehe im Schwarzen Meer schwimmen. Jetzt ist es definitiv geklärt: das schwarze Meer ist gar nicht so schwarz!
Wenig später halte ich in der kleinen Stadt Alapli an und esse etwas kleines. Der Wirt ist völlig aus dem Häusschen, er hat wohl noch nie einen Touristen wie mich gesehen. Ich muss von ihm und seiner ganzen Familie ein Foto machen, mit seinem Restaurant im Hintergrund. Und obwohl er kein Wort englisch oder deutsch spricht, will er alles von mir wissen: wo ich herkomme, ob ich verheiratet bin, wie viele Kinder (wie viele Mädchen/Jungs), welcher Beruf, wo ich hingehe etc. etc. etc.
Die Fahrt danach zum Camp ist recht mühsam. Nicht nur, weil es steil bergauf geht, sondern weil die Strasse flüssig ist. Man hört den Teer richtig schmatzen und ich habe immer den Eindruck, dass meine Räder im nächsten Moment wegschmieren werden.
Das Camp ist sehr primitiv. In der Nähe steht eine Wasserpumpe, die man aber nicht für die Körperwäsche benutzen kann, weil einem so viele Leute, insbesondere vorlaute und aufdringliche Kinder daran hindern.

Montag, 24. Mai 2010

SR, Tag 002: Sile-Soccer Camp

Tag 002: 23. Mai 2010, Soccer Field, Türkei, km 00’197

Und noch mehr Regen! Ich fahre zwar gerne im Regen, aber es kommt mir vor, als hätte es in den letzten Wochen nur geregnet. Dafür ist die Landschaft hier sehr grün, zumindest wenn man sie mit Südafrika vergleicht. Und die Aussicht ist grandios. Das liegt wohl daran, dass die Strassen hier über die Grade und Berggipfel führen und nicht wie bei uns über die Täler und Pässe. Damit sind wir immer auf dem höchsten Punkt, das hat aber seinen Preis. Die Steigungen sind recht happig und wer sich das Biken in den Bergen nicht gewohnt ist, muss schnell leiden (und neben seinem Bike gehen). Unterwegs treffen wir noch einen Franzosen und einen Deutschen an. Beide sind sie als Einzelgänger unterwegs.Die Leute hier sind unendlich freundlich, man kann es kaum glauben. Überall wollen sie einem helfen oder etwas schenken. Sie sind sehr gastfreundlich und laden mich zu allem ein. Am liebsten zum traditionellen Thé.

Sonntag, 23. Mai 2010

SR, Tag 001: Istanbul-Sile


Tag 001: 22. Mai 2010, Sile, Türkei, km 00’091

Und jetzt geht’s wieder los. Nach dem obligaten Gruppen-Startfoto geht’s im Convoy durch Istanbul. Da heute Samstag ist, ist der Verkehr relativ ruhig. Aber es regnet und die Strasse ist extrem rutschig. Nach wenigen km löst sich der Convoy auf und endlich gibt es freie Fahrt. Die Navigation ist nicht ganz einfach, das Flaging nicht ganz eindeutig, aber nach wenigen Stunden treffe ich im Camp ein. Es ist klar, dass wir alle die Fahrt etwas unterschiedlich empfinden. Ich bin mit meinen paar tausend km der Routinier im Feld. Andere sind vor dem Start wohl nur wenige km gefahren und treten die Reise völlig unvorbereitet mit neuen Bikes an.Am Abend gib’s wie immer ein Nachtessen. Es schmeckt ausgezeichnet! Die Aussichten auf eine gute Küche sind optimal, Alisson gibt sich unendliche Mühe!

Samstag, 22. Mai 2010

SR, Istanbul





21. Mai 2010, Istanbul, Türkei, km 00’000

Nach dem Frühstück nehmen wir die Fähre und fahren über den Bosborus zurück nach Europa. Wir gehen eine Weile und schauen uns den Topkapi an. Die blaue Mosche und was es sonst noch so zu sehen gibt. Beiläufig kaufe ich noch ein paar Ersatzteile für mein Bike und neue Socken. Das Essen nehmen wir in einfachen Restaurants ein. Es schmeckt vorzüglich. In einer Bäckerei essen wir noch ein paar Süssigkeiten, natürlich von einem Türkischen Kaffee begleitet. Die Türken sind ausgesprochen freundlich, das merkt man sofort. Immer hilfsbereit und zuvorkommend. Und Istanbul ist wirklich eine tolle Stadt.
Am zweiten Tag setze ich mein Bike zusammen und nehme am ersten Ridermeeting teil. Erstmals sehe ich alle Tourteilnehmer. Eine wild zusammengewürfelte Gruppe. Alt und jung, aus allen Ländern. Ein paar kenne ich schon, andere werde ich kennen lernen müssen. Insgesamt sind wir 9 Fahrer, die durchfahren und 1 Sectional, der unterwegs aussteigen wird. Von allen bin ich wohl der mit Abstand erfahrenste.
Morgen geht es los, ich bin bereit

Mittwoch, 19. Mai 2010

SR, Transfer Cape Town-Istanbul


21. Mai 2010, Istanbul, Südafrika, km 00’000

Von Capetown aus versuche ich meine Flüge zu checken: Capetown-London und London-Istanbul. Da in Europa wieder Asche in der Luft schwebt und die BA streikt, sind alle Flugpläne durcheinander geraten. Mein Flug nach Istanbul ist ersatzlos gestrichen. Ein kurzes Telefon zu Christan Cabane und die Sache ist geritzt. Ich habe einen neuen Flug nur wenige Stunden nach dem ursprünglichen Flug. Somit werde ich noch länger in London warten müssen. Aber das ist kein Problem, ich halte mich gerne in London auf.
Schon früh nehme ich ein Taxi und fahre zum Flughafen. Alles klappt wie am Schnürchen. Andere Tourteilnehmer, welche wie ich von Capetown nach Istanbul fliegen, sollen Probleme gehabt haben, weil man sie ohne Rückflugbillet nicht einfliegen lassen will. Als Schweizer habe ich damit keine Probleme. Nur bei der Gepäckaufgabe wollen sie meine Bikebox nicht akzeptieren, weil ich wieder diese CO2-Patronen in der Satteltasche mitführe. Nach langem hin und her und ein paar Telefonate winken sie mir zu, dass es ok ist. Bei der Security wird dann noch men Camping-Hammer beanstandet, den ich im Handgepäck mitführe. Er bleibt in Südafrika.
Auf dem Flug schaue ich mir zum Zeitvertreib noch „The Graduade“ mit der legendären Mrs. Robinson an. Einfach toll, dieser Film.
Wie gesagt muss ich in London ein paar Stunden warten. Mein rechter Zeigefinger ist total geschwollen und ich spüre meinen Puls im Finger. Eine weitere Infektion, die sich aus einer kleinsten Verletzung gebildet hat. Im Flughafen frage ich nach einer Erstenhilfe. Man schickt mich hin und her, keiner will mir helfen. Am Schluss entscheide ich, das Ganze selbst zu behandeln. In der Apotheke kaufe ich Verbandszeug, Desinfektionsmittel usw. Eine Nadel, Schere oder dergleichen kann ich nicht finden, alles viel zu gefährlich für den Flugverkehr. Schliesslich kaufe ich einen Handrasierer und mache die Klinge frei. In einer ruhigen Ecke schneide ich die Blase auf und verbinde das Ganze. Wenige Stunden später ist der Schmerz weg. Zum Zeitvertreib bringe ich meinen Blog nochmals auf Vordermann und esse etwas. Ohne Heringe (bleiben bei der Security hängen) besteige ich das Flugzeug und fliege nach Istanbul, alles ohne Probleme.
Spät in der Nacht komme ich in Istanbul an. Der Zoll ist schnell erledigt, das Gepäck kommt sofort, sogar meine Bikebox wird schnell und in gutem Zustand angeliefert. Nur der Gepäckwagen macht Probleme. Ohne richtige Münze geht da nichts. Wie soll ich um Mitternacht einen Euro hernehmen? Die Wechselstube hat kein Münz, der Münzenspender hat bereits geschlossen! Ich gestehe, dass ich mich wirklich genervt habe. Was für eine Schnappsidee, die Gepäckwagen wie bei der Migros mit einem Münzschloss zu versehen! Im Dutyfree kaufe ich nach Vorweisen meines Passes Schokolade und erhalte etwas Münz. Endlich kann es weitergehen. Mit dem Taxi fahre ich in die Stadt zum Hotel. Die Zufahrt zur Brücke über den Bosburus ist zwar gesperrt, aber nach einigen Umwegen erreiche ich doch noch das Hotel. Endlich in Asien. In der Empfangshalle erwartet mich bereits Barbara, welche mich für den kurzen Aufenthalt in Istanbul besucht.

Montag, 17. Mai 2010

TdA1, Cape Town







16. Mai 2010, Cape Town, Südafrika, km 06’581

Die Zimmer, die wir zur Verfügung gestellt bekommen, sind wirklich sehr klein. Zu klein! Zu zweit mit dem ganzen Gepäck ist kaum Platz zum Atmen. Sofort bei der Ankunft mache ich mich auf dem Weg zu einer anderen Unterkunft. Ein paar Hotels, alles sehr nobel, teuer und eng. Aber nach einer Weile stosse ich zufällig auf ein Gebäude, wo Wohnungen tageweise gemietet werden können. Ideal! Die Wohnung ist riesig (4 Betten), hat eine Küche und ein grosszügiges Bad und ist doch schmuddelig genug, so dass ich mein ganzes nasses dreckiges Gepäck ohne Skrupel ausbreiten, waschen und neu organisieren kann. Ich habe so viel Platz, dass ich sogar Paul, ein amerikanischer Professor, einlade, die Wohnung mit mir zu teilen. Damit ist die Wohnung endgültig sehr preiswert (umgerechnet keine 20 SFr/Tag)! Perfekt!!!
Aber das ist nicht alles, schliesslich bin ich nicht alle Tage in Kapstadt. In unmittelbarer Nähe ist das brandneue Fussballstadion, an dem noch eifrig gearbeitet wird. Imposant. Und dann gehe ich noch mit Paul und Hardy auf den Table Mountain, das Wahrzeichen Capetowns, das eines der neuen 7 Natur-Weltwunder werden soll. Die Fahrt mit der stützenlosen Seilbahn ist imposant, allerdings hat man oben nicht unbedingt den Eindruck, dass der Berg ein Tisch ist. Ich habe mir das Ganze viel flacher vorgestellt. Dafür ist die Aussicht hinreissend. Das Meer liegt im Nebelmeer, das Hinterland ist in den Wolken und wir an der Sonne überblicken alles. Bei der Heimfahrt sehen wir noch, wie die Wolken über den Berg hinüberschwappen und in Windeseile den Berg herunter strömen. Ein toller Anblick. Auch die Waterfront, wo wir angekommen sind, ist ein schönes Quartier mit vielen einladenden Restaurants und Läden. Überhaupt ist Capetown herausgeputzt und bereit, die Fussball-WM zu empfangen.

Sonntag, 16. Mai 2010

TdA1, Tag 064: Yzerfontain-Cape Town




Tag 064: 15. Mai 2010, Cape Town, Südafrika, km 06’581

Ausgerechnet heute habe ich verschlafen. Es war so schön warm, in meinem Schlafsack. Draussen hingegen ist die Temperatur tief gefallen und knapp über den Gefrierpunkt. Eigentlich wollte ich mein Gepäck etwas auf die Hotelunterkunft vorbereiten, aber dazu hätte ich viel früher aufstehen müssen. Die Zeit reicht nicht mal, um trockene Kleider aus dem Gepäck rauszusuchen. Ich ziehe also meine nassen Kleider an, welche die ganze Nacht an der Leine gehangen sind. Eiskalt, aber nach wenigen km habe ich mich daran gewöhnt. Und heute ist schönes Wetter, wie bestellt. Kurz vor Capetown gibt es an einem wunderschönen Strand Lunch, ausgezeichneten Lunch mit Käse und so. Viele haben ihre Familienangehörigen hierher bestellt und es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die letzten km nach Capetown sind wirklich toll. Erstens scheint die Sonne, zweitens sind wir alle in einer Super-stimmung, drittens ist die Sicht auf die Stadt und auf den Table Mountain wunderschön und viertens komme ich mir wie an der Tour de France vor. Die Polizei eskortiert uns mit Polizeiautos und Motorrädern, die Medien sind auch da, Kameramänner auf Motorrädern und so, Interviews beim Fahren, eben wie bei der TdF!
Der Empfang ist grandios. Passanten fragen uns ungläubig, ob wir wirklich von Cairo hierher gefahren sind. Sie können es nicht glauben. Stolz berichten wir den interessierten Passanten von unseren Abenteuern und alle sind wir zufrieden, das Ziel endlich erreicht zu haben.

Samstag, 15. Mai 2010

TdA1, Tag 063: Elands Bay-Yzerfontain


Tag 063: 14. Mai 2010, Yzerfontain, Südafrika, km 06’490

Was für eine Nacht! Die ganze Zeit hat es geregnet, aber ich bin in meinem warmen, trockenen Bett. Mit Hardy im Zimmer steht man früh auf, aber ich bin dankbar und fahre als einer der ersten ab. Zum Glück habe ich am Vorabend noch mein Zelt gezügelt, es wäre sonst total im Hochwasser gestanden!
Die Fahrt ist einfach und langweilig. Aber da ich gerne im Regen fahre, scheint die Fahrt nach Yzerfontain nicht allzu weit. Erst auf den letzten km kommt Gegenwind auf, aber da habe ich mich schon ins Lager gerettet. Da das Ziel nur noch einen Tag weg ist und ich in Kapstadt vieles zu erledigen habe, will ich heute noch mein Bike auf Vordermann bringen. Kette und Kassette wechseln, alles schön sauber machen und die Kabel etwas schmieren. Im Dunkeln mit der Stirnlampe erledige ich die letzten Arbeiten. Für die Einfahrt in Capetown ist mein Bike jetzt sauber und poliert und bereit, ebenso für die Seidenstrasse.

Freitag, 14. Mai 2010

TdA1, Tag 062: Vanrhynsdorp-Elands Bay


Tag 062: 13. Mai 2010, Elands Bay, Südafrika, km 06’344

Jede Fahrt ins Ziel resp. ins Camp ist ein Sieg über sich selbst und über die Bedingungen, die durch den Tag hindurch geherrscht haben. Heute war es ein Sieg über die Langeweile, die Kälte und den Regen, den Wind und über den schweren Sand, der auf der Strassen lag. Alle Elemente waren gegen uns. Und zwar nicht nur auf der Fahrt, sondern nachher umso mehr. Obschon ich den Standort meines Zeltes sorgfältig ausgesucht habe, muss ich mir nach dem Dinner eingestehen, dass das Wasser, das sich im Camp immer höher staut, langsam bedrohlich nahe gekommen ist. Ich zügle also mein Zelt, obschon es in Strömen regnet, einige Meter weiter, auf eine kleine Anhöhe. Gleichzeitig befestige ich das Zelt mit weiteren Heringen, damit auch der Wind meinem Zelt nichts anhaben kann. Wir sind erstmals am atlantischen Ozean, und da geht ein strenger Wind. Da ich bachnass bin, gehe ich mit meinem Buch zurück ins naheliegende Restaurant und lese eine Weile. Aber auch das hilft nichts, meine Kleider bleiben nass und wollen partout nicht trocknen. Dafür wird mir ein trockenes Bett in einem trockenen Zimmer angeboten. Ein Fahrer hat sich irgendwie verfahren und verbringt die Nacht nicht in seinem Zimmer, sondern irgendwo in einer anderen Stadt. Dafür springen Hardy und ich ein (es ist ein Doppelzimmer). Zum ersten mal seit 2 Monaten schlafe ich in einem Bett.

Donnerstag, 13. Mai 2010

TdA1, Tag 061: Garies-Vanrhynsdorp


Tag 061: 12. Mai 2010, Vanrhynsdorp, Südafrika, km 06’232

Heute war es eher langweilig. Weil es heute morgen wieder so kalt war, habe ich mich warm angezogen. Nach dem Lunch wurde es dann aber bald wieder warm, dafür blies uns ein Gegenwind entgegen. Langweilig und lange. Irgendwie spürt man, dass das Ende immer näher kommt, die Luft ist irgendwie draussen, keiner mag so richtig. Noch sind es aber 3 Tage bis Capetown und 350 km. Eigentlich ein Katzensprung!

Mittwoch, 12. Mai 2010

TdA1, Tag 060: Springbok-Garies


Tag 060: 11. Mai 2010, Garies, Südafrika, km 06’084

Heute gibt es nur eines zu berichten. Es ist sehr kalt. Zwar starte ich am morgen wie gewohnt im kurzärmligen Juventus-Shirt und kurzen Hosen. Aber beim Lunch muss ich mir meine Armwärmer anziehen, dazu meine Jacke und meine langen Handschuhe. Zum Glück wird es im Verlauf des Morgens etwas wärmer und ich kann mir das Zeugs wieder abziehen! Die warme Dusche im Camp bringt alles wieder ins Lot.

Dienstag, 11. Mai 2010

TdA1, Tag 059: Felix Unite-Springbok


Tag 059: 10. Mai 2010, Springbok, Südafrika, km 05’967

Schon nach wenigen km überqueren wir die Grenze zwischen Namibia und Südafrika. Rückblickend muss ich halt nochmals sagen, dass Namibia wirklich ein sehr schönes Land ist, speziell in der Gegend südlich von Windhoek. Hier an der Grenze zu Namibia ist es bereits etwas weniger attraktiv.
Der Grenzübergang ist einfach und in ein paar Minuten erledigt. Einmal mehr muss ich mein Geld wechseln und meine Uhr um eine Stunde umstellen. Damit haben wir wieder die gleiche Zeit wie in der Schweiz.
Südafrika ist ein reiches Land. Der Reichtum kommt vorwiegend von den Diamanten und vom Gold. Dass das Land reich sein muss, erkennt man sofort daran, dass, kaum in Springbok eingefahren, die Bettler einem überall anmachen.
In den letzten Tagen ist es merklich kühler geworden. Deutlich ist zu spüren, dass der Äquator nun weit weg ist und wir uns in der südlichen Halbkugel bewegen (also ist hier Herbst)!

Montag, 10. Mai 2010

TdA1, Tag 058: Ruhetag in Felix Unite


Tag 058: 9. Mai 2010, Felix Unite, Namibia, km 05’834

Wie immer verbringe ich meinen Ruhetag mit Wäsche. Mein Bike rühre ich nicht an. Dafür vervollständige ich meinen Blog, um 5.00h morgens. Da bin ich alleine auf dem Netz und die Übertragung meiner Fotos geht blitzartig.

Sonntag, 9. Mai 2010

TdA1, Tag 057: Hobas-Felix Unite




Tag 057: 8. Mai 2010, Felix Unite, Namibia, km 05’834

Ganz ähnlich wie gestern, nur dass uns zum Schluss eine endlose Steigung mit Gegenwind erwartet. Dafür halten wir kurz vor dem Camp alle im Wimpy an und essen den angebotenen Junk-Food. Das Camp ist sehr gut eingerichtet, da gibt es alles in genügender Anzahl. Sogar zwei Waschmaschinen und ein Internet-Caffee mit 8 Computern. Schlaraffenland. Und morgen ist Ruhetag!

Samstag, 8. Mai 2010

TdA1, Tag 056: Seeheim-Hobas


Tag 056: 7. Mai 2010, Hobas, Namibia, km 05’660

Routine! Lange Naturstrassen, auf denen man wie auf einer Piste fährt, die sind so gut unterhalten! Jeder Teerbelag ist rauer! Kurz vor dem Camp treffen wir noch auf eine aufregende Gaststätte. Alle halten wir an und trinken und essen uns den Bauch voll. Die Gaststätte ist als Garage geschmückt, mit vielen interessanten Details. Eine willkommene Abwechslung. Erinnert mich an das Automuseum in Mulhouse.
Das Camp ist ganz toll, ganz nahe am zweitgrössten Canoin der Welt gelegen. Viele fahren noch hin, ich mag aber nicht so recht und schlafe in meinem Zelt schon vor dem Nachtessen.

Freitag, 7. Mai 2010

TdA1, Tag 055: Konkjep Lapa-Seeheim


Tag 055: 6. Mai 2010, Seeheim, Namibia, km 05’552

Heute ist viel Zug drin. Ich fahre die 126 km in weniger als 3.5 Stunden, obschon da ein paar anständige Steigungen drin sind, aber die Strasse ist gut ausgebaut und die Winde sind uns günstig gesinnt. Irgendwie wähnt man sich in Deutschland oder gar im Elsass. Die vielen deutschen Namen sind etwas irritierend. So fahren wir etwa durch Helmeringhausen und Seeheim und fahren über die Schnepfen! Inmitten von nirgendwo (in the middle of nowhere) steht verlassen ein Hotel. Im nicht vorhandenen Garten sollen wir unsere Zelte aufschlagen. Dicht gedrängt stehen alle Zelte auf einem ganz kleinen Fleck gelbverdörrtes Gras. Etwas verärgert über den mangelnden Platz stelle ich mein Zelt weit weg vom Hotel auf dem höchsten Punkt einer Kuppe. Obschon kein Wind vorhanden ist und die Nächte immer windstill sind, befestige ich mein Zelt instinktiv mit Steinen. Normalerweise benutze ich drei Heringe zur Verankerung, aber auf der Kuppe gibt es nur nackten Felsen. Nach dem Nachtessen erkenne ich im Halbdunkeln bereits von Weitem, dass etwas nicht stimmt. Mein Zelt steht auf dem Kopf, alle meine Sachen, die ich in den Apsiden verstaut hatte, sind überallhin verstreut. Zum Glück hält mein Zelt noch an einem Stein fest, ansonsten hätte ich es im Nirwana suchen können!!!

Donnerstag, 6. Mai 2010

TdA1, Tag 054: Betta-Konkjep Lapa




Tag 054: 5. Mai 2010 Konkjep Lapa, Namibia, km 05’426

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber ich muss es nochmals schreiben: Namibia ist das schönste Land, das ich je gesehen habe (vielleicht mit Ausnahme der Schweiz). Es ist unbeschreiblich schön hier. Ich stehe wie unter Drogen. Diese Farben und Landschaften sind einfach himmlisch! Meine Reiseempfehlung an alle: Flug nach Windhoek und mit dem Mietwagen von Windhoek nach Kapstadt (am besten gleiche Route wie wir genommen habe, das meiste sind gut ausgebaute Naturstrassen), unterwegs auf den diversen Zeltplätzen übernachten, wer es vermag, übernachtet in den Lodges. Ein paar Tage in Kapstadt und dann zurück mit dem Flugzeug. Total 2-3 unvergessliche Wochen.

Mittwoch, 5. Mai 2010

TdA1, Tag 053: Sesriem-Betta




Tag 053: 4. Mai 2010, Betta, Namibia, km 05’273

Namibia ist das schönste Land, das ich je gesehen habe. Die Landschaft ist unbeschreiblich, die Farben sind nicht fassen. Zwar halte ich immer wieder an und mache Fotos, aber ich weiss bereits zum Voraus, dass Fotos nur ein billiger Abklatsch der Landschaft sein können.
Die Strecke ist heute recht anspruchsvoll. Ständig fahren wir im tiefen Sand, da muss man ständig konzentriert sein, denn der Sturz ist immer nahe. Zwar holt man sich nur Schürfungen, weil wir hier ja nicht so schnell fahren und der Verkehr quasi inexistent ist, aber diese Schürfungen können unheimlich schmerzhaft sein, speziell wenn sie sich entzünden. Übrigens habe ich immer noch meine entzündeten Stellen. Zwar wird es langsam besser, aber sie brechen immer wieder aus.

Dienstag, 4. Mai 2010

TdA1, Tag 052: Ruhetag in Sesriem

Tag 052: 3. Mai 2010, Sesriem, Namibia, km 05’134

Kleiderwaschen, Gepäck aufräumen, Bike putzen. Der Rest ist ausspannen und die Ruhe geniessen.

Montag, 3. Mai 2010

TdA1, Tag 051: Solitaire-Sesriem


Tag 051: 2. Mai 2010, Sesriem, Namibia, km 05’134

Die Landschaft hier ist fantastisch und erinnert sehr an die Anden in Südamerika. Dieselben Farben, golden und grau.
Die Strecke ist heute nur kurz, die 83 km sind schnell bewältigt, obschon ich heute einen Schontag einlege und eigentlich ganz gemütlich fahre. Offenbar bin nicht nur ich gemütlich unterwegs, denn unmittelbar nach dem Lunch legen ein paar eine „Nude“-Meile ein. Sie radeln nackt auf ihrem Bike, was ganz amüsant anzusehen ist. Wie immer sind es nicht die schönsten, die sich entkleiden, was das ganze umso amüsanter macht. Ganz witzig wird es bei denjenigen, die plötzlich auf unerwarteten Autoverkehr stossen!
Dabei gibt es hier so exotische Tiere zu sehen. Ein paar Giraffen, aber die gehören schon bald standardmässig dazu, und eine ganze Herde Springbocks. Diese Tiere haben ihren Namen nicht gestohlen. Die haben keine Beine, sondern Federn. Es ist unbeschreiblich, wie weit und hoch die springen können, alles ohne Kraftaufwand. Und wenn eine ganze Herde zusammen ist, sieht das aus wie eine riesige Welle, de da daher kommt.
Das Camp liegt in einer schönen Lodge, die Duschen und Toiletten sind perfekt. Morgen haben wir einen weiteren Ruhetag, fast alle haben eine Safari auf eine Düne irgendwohin gebucht und starten um 5.30h in der früh. Ich ziehe das ausschlafen vor, kann dafür etwas später in die Federn (auf die Matte).

Sonntag, 2. Mai 2010

TdA1, Tag 050: Weissenfeld-Solitaire


Tag 050: 1. Mai 2010, Solitaire, Namibia, km 05’051

Und gleich nochmals so eine traumhafte Fahrt. Zwar regnet es heute die meiste Zeit und am Horizont sieht man die Blitze aufleuchten, aber die Fahrt macht richtig Spass. Kurz nach dem Lunch kommt es zum Höhepunkt. Im Dauerregen fahre ich einen kleinen Pass runter, alles steht unter Wasser. Und trotzdem macht es Riesenspass. Dabei bricht mein Flaschenhalter und meine Flasche ist weg. Darauf bin ich aber vorbereitet und montiere noch am selben Abend meinen Ersatz-Flaschenhalter. Im Camp in Solitaire, einem kleinen Weiler, gibt es noch eine grosse Bäckerei. Ich decke mich mit Apfelstrudel, Fleischkuchen, Vanillegebäck und Kaffee ein, das habe ich mir heute nach dieser langen regennassen Fahrt verdient.

Samstag, 1. Mai 2010

TdA1, Tag 049: Windhoek-Weissenfeld

Tag 049: 30. April 2010, Weissenfels, Namibia, km 04’930

Endlich! Naturstrassen mit Sand und Kurven, Löchern und Wasserlachen. Und eine Landschaft, traumhaft!!! Ich bin wieder zurück in Afrika und geniesse die Fahrt in vollen Zügen. Zwar ist die Fahrt hier viel anstrengender, aber dafür auch viel interessanter. Müde komme ich im Camp an und freue mich am heutigen Tag. Das war Spitze!!!