Freitag, 11. Juni 2010

SR, Tag 020: Bush Camp-Tsibili


Tag 020: 10. Juni 2010, Tiflis, Georgien, km 02’050

Wie vermutet ist die Fahrt heute kürzer als angesagt. Die letzten km fahren wir in einem Convoy. Dazu versammeln wir uns auf einem Parkplatz kurz vor der Stadt. Die Aussicht auf die Stadt ist eindrücklich. Kurz darauf geht’s los. Viele von uns sind es nicht gewohnt, im Verband zu fahren, was die Fahrt durch die Stadt, die ja von Grund auf nicht einfach ist, noch gefährlicher macht. Aber der Verkehr ist noch relativ harmlos und wir kommen nach ca. einer Stunde beim Hotel an. Die Zimmer sind wirklich geschmackvoll eingerichtet, mit Klimaanlage (ein Segen, in dieser Stadt).
Zum Mittagessen begebe ich mich in die Altstadt und finde ein nettes kleines Restaurant, in dem sich das ganze Personal auf das bevorstehende Eröffnungsspiel in Südafrika vorbereitet. Mein besonderes Interesse findet ein Zweierteam am anderen Strassenrand, das einen Metall-Rahmen für die Leinwand vorbereitet. Auf dem Trottoir werden die Profile zugeschnitten, verschweisst und verputzt. Das dazu nötige Elektrokabel führt über die Strasse, und da es etwas zu kurz ist, schwebt es etwa 30cm über dem Boden quer über die Strasse, quer durchs Restaurant an eine etwas provisorisch wirkende Steckdose. Aber offenbar führt sie Strom. Aus einem mir nicht bekannten Grund haben alle Maschinen keine Stecker, sondern einfache Drähte, die dann jeweils in die Löcher der Buchse gesteckt werden. Die vorbeigehenden Fussgänger ahnen nichts und steigen über Kabel, Drähte und 230V Wechselspannung. Die meisten Autos erkennen das behindernde Kabel, halten an und hupen kurz, was manchmal einen der beiden dazu veranlasst, die Bahn freizugeben. Andere brausen mit ihrem Auto durch und fahren natürlich ins Kabel. Die Schleifmaschine ist natürlich nicht zu bändigen und fliegt durch die Luft. So arbeiten die beiden (wobei immer mindestens einer dem anderen zusieht und geschäftig an einer Zigarette zieht) mehrere Stunden. Und nicht wirklich schlimmes passiert. Alle nehmen es gelassen. In der Schweiz würden beide eingesperrt.
Zum Nachtessen gehen wir alle gemeinsam in ein Restaurant, das uns Dato empfohlen hat. Es gibt Unmengen zu essen, das allermeiste schmeckt ausgezeichnet. Zum Glück sitze ich am „intelligenten“ Ende des Tisches, so dass ich mich auch mit Monique, George und Nadia unterhalten kann.
Die Nacht im Hotel ist sehr unruhig. Offenbar darf man da die ganze Nacht durchlärmen, ohne dass sich jemand beschwert. Im Zimmer sind zwei Fenster, und vor jedem findet eine Party statt. Im Nebenzimmer findet ein Empfang statt, mit Bar und so, was nicht unbedingt zur Beruhigung beiträgt. Aber irgendwann schlafe ich doch noch ein, muss wohl sehr müde sein.

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