Sonntag, 13. Juni 2010

SR, Tag 022: Tsibili-Lagotekhi




Tag 022: 12. Juni 2010, Lagotekhi, Georgien, km 02’206

Heute war ein langer, etwas langweiliger Tag. Die angesagten 147 km haben wir bei weitem übertroffen. Überhaupt fällt in den letzten Tagen auf, dass die km-Angaben nur grosszügige Schätzungen sind. Und ich bin mir sicher, dass das in den nächsten Tagen so bleiben wird. So sollen es bis Baku 417 km sein. Wenn ich mir aber die Karte anschaue, sind es bestimmt weniger. Umso besser, denn die Hitze ist da schon recht spürbar, insbesondere nach dem Mittag.
Auf der Strasse komme ich mir vor wie in Deutschland oder in der Schweiz. Unzählige Lieferwagen mit deutschsprachiger Aufschrift überholen uns, wie etwa „Kleinmöbeltransporte Wuppertal“ oder „Rupp Wiesendangen“ und dergleichen. Ich denke, dass das alles in Europa ausrangierte Fahrzeuge sind, die in Georgien ein weiteres Dasein als Personentransporte gefunden haben.
Auffällig hier auch der frühere russische Einfluss auf den Alltag. Ich mag dieses russische Design und Engineering. Auf der einen Seite finden Ornamente doch irgendwo Platz, andererseits sind die Konstruktionen für die Ewigkeit gebaut. Nimmt man zB ein russische Brücke, so befinden sich tatsächlich Verzierungen an den Pfeilern. Allerdings sind die meisten nach den vielen Jahren abgefallen. Aber auch das nicht unbedingt notwendige wie etwa Geländer, Dohlendeckel oder die elektrischen Leitungen für die Kandelaber sind völlig zerstört. Die Brücke selbst aber, die tragende Konstruktion, die steht noch für 1000 Jahre, auch wenn überall die Armierungseisen herausschauen und man durch die Fahrbahn den darunter liegenden Fluss erkennen kann. Russisches Engineering eben, für die Ewigkeit gebaut!

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