Samstag, 29. August 2009

SA, Tag 034: 2. Ruhetag in Buenos Aires


28. August 2009, Buenos Aires - Argentinien, km 03’042

Ich gebe heute der Stadt Buenos Aires ein zweite Chance. Morgens stehe ich früh auf und gehe als erstes Geld abheben. Mit diesem Geld hole ich mich im Bike-Schop neue Allwetter-Handschuhe (die alten sind schon fast durchgescheuert), einen Rückspiegel und etwas Öl für meine Kette. Die Verkäufer sind extrem unfreundlich und ich erkläre bereits um 9.30h den zweiten Versuch als gescheitert. Ohne Zweifel ist Buenos Aires die unfreundlichste Stadt, die ich je besucht habe. Auf dem Zurückweg gehe ich noch beim Zentralbahnhof vorbei. Sehr schön. Endlich ein paar architektonisch ansprechende Gebäude. Am Fuss dieser Gebäude geht eine 8-spurige Strasse vorbei. Sie verbindet den Hafen direkt mit der Umgebung von BA. Alles nur Lastwagen, Stosstange an Stossstange. Wenn man Glück hat und lange genug läuft, stösst man an einen Fussgängerübergang. Dafür, dass die Anlage mal auf grün schaltet, braucht es Extra-Glück. Den weiteren Verlauf des Tages verbringe ich mit Rumspazieren. Mein gestriges Urteil über die Leute aus Buenos-Aires bestätigt sich nur noch. Wenn man mich (in verknitterten schwarzen Jeans, an den Füssen ausgelatschte Crogs, mit altem Levis-T-Shirt) spontan auf der Strasse zum elegantesten Buenosairer erklärt hätte, ich wäre gar nicht mal gross überrascht gewesen. Mit offenen Haaren hätte ich sogar Chancen auf die eleganteste Buenosairerin. Nein, das ist jetzt wirklich übertrieben, denn wenn die Frauen hier weniger Charm haben als meine Bike-Wasserflasche, so muss man ihnen doch zu Gute halten, dass sie sehr schöne, sehr lange, sehr gepflegte und toll geschnittene Haare haben. Ein Lob an die Friseure in Buenos Aires (man muss halt nur lange genug suchen, und hopp, schon findet man etwas gutes zu berichten)!
An sonsten gibt es nicht viel zu vermelden aus BA. An sich hat diese Stadt zwei Gesichter. Wenn es hell ist, herrscht hier ein unheimliches Treiben. Extrem viel Verkehr, viele Leute auf den Strassen, alle sehr beschäftigt, viel Staub (notfalls gehe ich nach 10 Stunden biken ohne Dusche in meinen Schlafsack, wenn es sein muss, hier habe ich nach 30 Sek. auf der Strasse das sofortige Bedürfnis, mich zu waschen). Und so gegen 18.00h verschwinden als erstes die Autos, danach verschwinden die Busse, später die vielen Taxis und als letztes verschwinden die Fussgänger. Und dann kommen die Armen. Denn kürz vor Dunkelheit stellt jeder seine Abfallsäcke vor die Hautüre. Und dann kommen die armen und leeren alles auf die Strasse und suchen sich alles ess- oder brauchbare heraus, das sie dann in zusammengeschusterte Wägelchen ich weiss nicht wohin transportieren. Die Strasse versinkt im verbleibenden nutzlosen Abfall. Aber am nächsten Morgen ist dann alles wieder ganz schon aufgeräumt, dafür sorgt die Mülleinsammlung und –abfuhr. Was sonst noch auffällt, in dieser Stadt? Der Hundespazierdienst vom Mittag! Offenbar haben die Leute über Mittag keine Zeit, ihren Hund spazieren zu führen. Also beauftragen sie einen Hundespazierdienst. Dieser sammelt die Hunde im Duzend ein und führt die Hunde, welche wie Trauben am Hundespazierer hängen, auf die Strasse. Besonders spannend wird die Geschichte, wenn zwei Truppen aufeinander stossen (vorher unbedingt in Sicherheit bringen!!!), denn der stärkste Hundespazierer kann nicht verhindern, dass alle Hunde aufeinander losgehen. Ein Riesengetto.
Morgen fahren wir weiter, Richtung Cordoba und in 18 Tagen sind wir in Santiago de Chile. Vom Atlantik zum Pazifik, in etwas mehr als 3 Wochen.

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