Montag, 3. August 2009

SA, Tag 008: Ihla Comprida-Cananeia


2. August 2009, Cananeie - Brasilien, km 00’836
Heute habe ich die Sonne gesehen! Mit den 20sec von gestern kommt doch eine erhebliche Sonnenexposition zusammen. Der Sonnenbrand ist nicht mehr weit!
Heute war ein spezieller Tag: 54km Beach-Biking. Bereits beim aufstehen ist mir etwas mulmig zumute. Breite Reifen und ein niedriger Reifendruck sind angesagt, um den Widerstand so klein wie möglich zu halten. Immerhin sollen wir ca. 35 km im weichen Sand fahren. Ich fahre also los und zuerst kommt eine langweilige gerade Strasse, gesäumt von verfallenen Häusern, die im Sommer herrliche Ferienhäuser hergeben, im Winter aber völlig verwahrlost sind. Nach den ersten km kommt der Strand. Da kurz vorher Flut war, ist der Sand hart, und man fährt locker mit einem 20er vor sich hin. Zwischendurch muss man einmündende Flüsse überqueren. Kein Problem, die kleineren werden auf dem Bike durchquert, wobei man nie so recht weiss, wie tief das Wasser ist. Die tieferen Stellen sind etwas schwieriger zu überwinden, man muss das Bike darüber tragen und dabei sicherstellen, dass weder Achsen, Tretlager oder Wechsler ins Wasser tauchen, da sonst beschädigte Lager drohen. Ganz tückisch sind diejenigen „Minidünen“, die quer zur Küste verlaufen. Kaum erkennbar, sind sie unmöglich zu befahren. Total weich und damit ist der Fall garantiert. Macht nichts, der Fall in den Sand stellt keine Gefahr dar. Nach etwa dem ersten Drittel kommt plötzlich Wind auf. Wind, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Meine Geschwindigkeit fällt von lockeren 20 auf hart erkämpften ca. 8 km/h. Der Wiegetritt ist diesmal das falsche Mittel. Wie ein Segel stelle ich mich dem Wind entgegen und meine Geschwindigkeit fällt auf unter 6 km/h. Ich könnte gehen und ich wäre nicht viel langsamer. Wie am Gotthard kämpfe ich mich durch. Und dann kommen mir noch unzählige PET-Flaschen entgegen, die da am Strand herumtreiben. Das gibt ein völlig surrealistisches Bild ab. Als würde man eine schiefe Ebene hinauffahren. Und das am Strand?!?! Ich fange an meine voraussichtliche Fahrtzeit zu berechnen, rechne schon mit dem schlimmsten, spüre meine Kräfte schwinden, als der Wind plötzlich verschwindet. Der Rest ist easy, bis zur Strasse, die die Insel durchquert. Nur ein paar km lang, stellt sie doch ein schier unüberwindbares Hindernis dar. Kein Belag, sondern aufgeweichter Sand, der einen absaufen lässt. Kaum zu glauben, wie schwer die Fahr auf diesem Belag ist. Der Rest ist easy. Eine Kurze Fahr auf dem Ferry-Boat führt und nach Cananeira, wo wir in einer wunderschönen Anlage unser Lager beziehen. Endlich können wir unsere nasse Wäsche waschen und trocknen. Schuhe, Zelte, Handschuhe, alles wird zum trocknen ausgelegt. Schliesslich haben wir beste Aussichten, dass wir übermorgen trocken weiterfahren. Morgen ist Ruhetag. Die Pause mag zwar nicht verdient sein, und ich verstehe sie eher als Vorschuss auf die nächsten Tage. Das wird hart: 1043km in 8 Tagen!

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