Montag, 17. August 2009

SA, Tag 022: 25 de Mayo-Itacaruare


16. August 2009, Itacaruare - Argentinien, km 02’201


Ich bleibe dabei, Argentinien ist das weit attraktivere Land im Vergleich zu Brasilien. Die Leute sind sehr freundlich und winken einem ausnahmslos zu.

Ich habe herausgefunden, dass heute Sonntag ist. Deshalb fährt heute kaum ein Auto auf der Strasse. Lastwagen gibt es überhaupt keine. Dafür sieht man viele Leute, die zur Kirche laufen. Wenn’s weiter ist, gehen sie per Auto zusammengepfercht., unglaublich. Nach der Kirche versammeln sie sich zum Mittagessen. Alle zusammen. Eine richtige Kirchgemeinde, die auch nach dem Gottesdienst zusammen das Leben geniesst und zusammen isst, Fussball spielt und sonst herumhängt. Und das alles in aller Friedlichkeit. Wohnen tun sie in kleinen Gehöften, entweder in kleinen einfachen Holzhäusern, die sie gut pflegen, oder, wenn sie reicher sind, in schmucken Steinhäusern. Das Auto und die Satelittenempfangsantenne fehlt nie.

Und weil heute Sonntag ist, habe ich entschieden, sehr langsam zu fahren. Ich fahre also mit den letzten los und begleite sie ein Stück weit. Aber irgendwie ist es hinten mindestens so anstrengend wie vorne. Das ewige anhalten. Photoschiessen und dergleichen ermüdet sehr. Zudem hat man immer das Gefühl, dass die anderen schon lange angekommen sind, während man selbst noch lange unterwegs ist. Unmöglich. Auch fehlt die Absicherung, wenn man als letzter fährt. Wenn man eine Panne hat oder so, da hilft keiner mehr, ist ja niemand mehrt da. Zur Mittagspause entscheide ich also, dass ich in Zukunft besser fahre, wenn ich vorne mitfahre. So ist das halt.

Die Strecke ist heute einfach. Ziemlich flach. Ausser einer Abfahrt, wo die Strasse beschädigt ist. Randy, der Verantwortliche, ärgert uns damit, dass er das ständig wiederholt. Auch auf dem Whiteboard ist es erwähnt. Schliesslich sagt er es nochmals jedem, der den Lunch verlässt: “be careful at the dh (dh = Downhill)“. Aber trotzdem kriegt es James hin, genau an dieser Stelle umzufallen. Mit 60 Sachen fährt er über die abgesackte Strasse. An den kritischen Stellen ist natürlich ein Absatz, und Boom. Er hat zwar nur Schürfungen (was in der Nacht und in der Hitze unheimlich schmerzen kann), aber im Kopf wird es ihn noch viel mehr schmerzen, da jeder mitbekommen hat, dass James genau an der kritischen Stelle umgefallen ist. Erfahrung ist hier alles. Auch die Erfahrung, die ich mir früher als Motorradfahrer angeeignet habe, kommt mir hier Zugute. Auf jeden Fall bin ich vorsichtig.

Es ist schwer, die Tage voneinander zu halten. Aber heute ist Sonntag, und nach der Fahrt entscheide ich mich, meine Füsse endlich richtig zu waschen (die Zeit ist immer extrem kurz, und so muss man sich jeden Tag etwas kleines vornehmen, denn alles ist einfach nicht möglich, ohne Stress). Da ich im Camp meine Crocs trage (optimal für diese Umstände), hat sich der Dreck so richtig eingebrannt. Natürlich wasche ich mir die Füsse täglich, aber bei dieser eisenhaltigen roten Erde bekommt man die Füsse ohne Sondermassnahme einfach nicht richtig sauber). Die Füsse sind für die Radfahrer enorm wichtig. Die ganze Leistung geht über die Füsse auf die Pedale. Die Fusspflege ist deshalb sehr wichtig. Auch verzichte ich wieder auf Socken. Ohne Socken fährt es sich einfach besser. Erstens spürt man den Wind zwischen den Zehen, wenn man die richtigen Schuhe an hat, und zweitens habe ich die Erfahrung gemacht, dass man schnell Löcher in den Socken hat. Und diese Löcher können einem so richtig die Zehen abbinden, was mit der Zeit (wir fahren ja manchmal über 8 Stunden am Tag) extrem schmerzhaft sein kann. Wie man sieht, ist die Beanspruchung enorm. Nicht nur führ die Fahrer, sondern auch für das Material. So sind zB meine Lieblingshosen schon durchgescheuert.. Zum Glück habe ich noch Ersatz-Lieblingshosen. Auch habe ich gestern erstmals Heringe für mein Zelt verwendet. Grundsätzlich steht es auch ohne Heringe, aber wenn es richtig windet, sind die Heringe ein gutes Mittel gegen fliegend Zelte.

Und dann habe ich noch den heutigen Fotopreis gewonnen. Als Alternative zum Rennen (ich bin schon so weit, dass ich auf die Renntage verzichte). Und prompt gewinne ich den ersten Preis, eine Flasche Bier. Damit ergibt sich folgende Tagesbilanz: 3L Wasser vor dem Lunch, 3 Liter Wasser nach dem Lunch, 2 Liter Bier, ein Kaffee und dann sonst noch diverse Gläser voll Wasser, also total ca 9 Liter an einem Tag! Prost.

4 Kommentare:

  1. Claudia und Roland Beetschen20. August 2009 um 18:50

    Hallo Eric
    Toll, dass wir an deiner eindrücklichen und sehr speziellen Reise teilnehmen dürfen, garniert mit tollen Fotos. Den Fotopreis hättest du von uns auch erhalten-das Bier gibts dann in Oberwil...
    Gute Fahrt (entzündungsfrei!) wünschen dir Claudia+Roland

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  2. Hei Pappppi, unglaublich was man alles erlebt, wenn man mal aus dem kleinen Europa raus kommt nicht wahr? Hihi... Weiterhin viel Erfolg und ich drück dich fest aus Zürich. Deine Thaina

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  3. Hallo Eric,
    schön zu lesen, dass es Dir wieder gut geht.
    Wir FGT'ler haben natürlich kräfig auf Dich angestossen und wuenschen Dir weiterhin eine aufregende, erlebnisreiche Fahrt.
    Gruss Martin

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  4. Griessti Eric,
    Zum Glück ist Deine Ferse wieder in Ordnung und Du kannst wieder voll in die Pedale trampen. Es ist herrlich Deine Reise mitzuverfolgen. Es ist ja schon speziell, was man in einem Monat so alles erleben kann. Da kann ich Deiner Tochter nur zustimmen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Power und sauber Füsse. Griessli, Tommy

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