Mittwoch, 30. September 2009

SA, Tag 066: Ruhetag in Caldera


Tag 066: 29. September 2009, Caldera, Chile, km 06’031

Schon wieder Ruhetag. Diese sind bei mir ziemlich unbeliebt, weil ich so aus dem Rhythmus komme. Alles tut irgendwie weh, und ich habe zu nichts Lust, obschon ich so viel zu tun hätte. Zudem habe ich gestern zu viel gegessen, was meinem lädierten Magen nicht gut getan hat. Ich hoffe, dass ich nicht dafür werde büssen müssen, denn der Magen ist ein wichtiges Organ, wenn man so unterwegs ist. Wo sollen denn die so benötigten Kalorien sonst herkommen, wenn nicht vom Magen? Die Kalorienzufuhr scheint ohnehin ein Problem zu sein, denn ich habe in den letzten Wochen massiv abgenommen, obschon ich wie ein Mähdrescher esse. Morgens viel Getreide oder Porridge, das ich mit Honig, Früchte und Milch anreichere, dazu ein Paar Kompfischnitten und einen Kaffee. Zum Mittag ein paar Sandwichs aus dunklem Brot mit Mayonnaise, Käse, Wurst und viel Gemüse, alles mit einem Sprutz Salz. Unterwegs oder spätestens bei der Ankunft ein paar Energie-Bars und ein paar Tassen kräftige Suppe (zB Erbsen- oder Linsensuppe). Später aber noch deutlich vor dem Nachtessen viel Cola und Erdnüsse, mit Mandeln durchmischt. Und zu guter Letzt noch ein kräftiges Nachtesse (wer mich kennt, weiss, was ich mit kräftig meine). Manchmal wache ich in der Nacht auf und esse noch ein paar Energie-Bars. Dazu kommen noch die unzähligen Glacés und Kuchen, die ich unterwegs esse, wenn sich dazu die Gelegenheit gibt (etwa bei Städtedurchfahrten oder an den Tankstellen).
Heute habe ich Barbara angerufen, per internationalem Telefon. Das ist gar nicht so einfach zu finden hier (im Gegensatz dazu ist ein Internet-Kaffee viel einfacher zu finden). Es kommt mir so komisch vor, ihre Stimme zu hören und nach über 2 Monaten wieder mal Baseldütsch zu reden. Auch sie scheint ganz bewegt, denn der Anruf war ja nicht angekündigt.
Ob ich Heimweh habe, wurde ich schon gelegentlich gefragt. Eigentlich nicht unbedingt. Es ist nicht mein Zuhause oder meine Arbeit die ich vermisse, sondern meine Familie und meine Freunde. Und eigentlich wünsche ich mir nicht, zu Hause zu sein, sondern ich wünsche mir meine Familie und meine Freunde hier, mit auf meiner Reise. Das wäre so schön. Überhaupt mangelt es mir hier an Kommunikation. Natürlich sprechen wir alle untereinander, und mittlerweile kenne ich die Leute doch recht gut, aber mehr ist es nicht. Vom Weltgeschehen sind wir total abgetrennt, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitung, welche wir wegen der Sprache ohnehin nicht verstehen würden. Unser Koch, Miles, der sich auch viel fürs Kino interessiert, hat mich kürzlich angesprochen und mir gesagt, dass Roman Planski in der Schweiz verhaftet wurde (dass er seit langem von den Amerikanern verurteilt wurde, wusste ich zwar schon lange) und das Fabian wieder mal Weltmeister ist. Das ist so ziemlich alles, was ich in den letzten Wochen von der Welt mitbekommen habe. Ah ja, und dass wir einen neuen Bundesrat haben (was den Weltverlauf auch nicht verändern wird). In der Regel ist es das erste, was ich mache, wenn ich an einem Ort mit WiFi-Verdacht eintreffe: meine e-mails lesen. Ich weiss, dass ich sie nicht immer sofort beantworte, das aber nur weil mir die Zeit dazu fehlt (wenn ich Zeit hätte, zB in der Wüste, ist kein Netz vorhanden, und wenn ich ein Netz hätte, fehlt mir die Zeit). Auch möchte ich alle dazu auffordern, meinen Blog zu kommentieren. ZB könntet ihr Anregungen zu meine Blog reinschreiben oder wissenswertes über Städte und Länder ergänzen. Auch diese Infos sind hier manchmal schwer zu beschaffen, und aus Gewichtsgründen kann ich keinen Riesenreiseführer mitführen. Und für alle unbeantworteten Mails und Kommentare will ich mich an dieser Stelle schon entschuldigen.

1 Kommentar:

  1. Salut Eric ,
    Ne t’excuse surtout pas de ne pas répondre à nos éventuels messages, tu faits bien d’avantage pour nous tous, tu nous fais rêver. En ce qui me concerne, je dois dire que depuis ton départ je pense souvent à toi.
    A force de lire régulièrement ton blog, j’en arrive presque à croire qu’un jour je commencerai à comprendre l’allemand.
    Je trouve ton analyse sur le mal du pays très humaniste et porteuse d’espoir. En effet, peut importe l’endroit ou l’on se trouve si on a la chance d’être entouré des gens que l’on aime.
    Ta description de tes excès de nourriture durant ton jour de repos m’a beaucoup fait rire.
    Bonne chance à mon désormais ancien collègue mais néanmoins ami pour toujours.

    Hugues

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